homify 360°: Wohnen und Leben in Berlin-Mitte

Elisabeth Liebing Elisabeth Liebing
Modernes Mehrfamilienhaus im Passivhausstandard , BCO Architekten BCO Architekten Multi-Family house
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In Berlin Mitte, genauer gesagt in der Linienstraße, wurde von dem Architekturbüro BCO Architekten ein Mehrfamilienhaus mit einer Galerie geplant. Entstanden ist ein zeitgenössischer, klarer und vielseitig nutzbarer architektonischer Bau, in dem die Menschen nicht nur wohnen, sondern auch leben.

Städtebauliches Konzept

Die städtebauliche Eingliederung des Hauses ergab sich aus dem bebauten Areal. Diese wurde aus der denkmalgeschützten Bebauung sowie der benachbarten Gebäudehöhe und Baulinien abgeleitet. Die farbliche Gestaltung der Fassade soll die vielen variierenden Farbnuancen der Nachbarbebauung widerspiegeln und in dem Neubau zur Ruhe kommen. Alle baulichen Elemente der Hülle sowie die vielen kleinen Details wurden in Steingrau gehalten.

Weitere Anregungen zu Grau findet ihr in dem Ideenbuch: Moderne Wohnung in Grau  

Energiekonzept des Mehrfamilienhauses

Nicht nur auf die gestalterischen, sondern auch auf die ökologischen und energieoptimierenden Aspekte wurde größten Wert gelegt. Das Passivhaus hat eine hochgedämmte Gebäudehülle, die aus einem Wärmedämmverbundsystem besteht. Die Temperatur der Innenräume wird über eine Lüftungsanlage geregelt, die eine Wärmerückgewinnung von 98 Prozent verspricht. Über eine thermische Solaranlage sowie einer Wärmepumpe mit Erdkollektor wird der geringe Restheizbedarf abgedeckt. Auf dem Dach wurden Photovoltaikanlagen installiert, die den gewonnen Strom in das öffentliche Netz einspeisen. Die Fenster wurden alle dreifach-verglast. Verschmutztes Wasser wird in einer Grauwasseranlage frisch aufbereitet und kann dann wieder verwendet werden.

Fenster

Um im Sommer die Innenräume aufgrund der großen Öffnungen nicht zu überheizen, können die gen Süden ausgerichteten Fenster mit Rollos verschlossen werden. So wird zum einen Sonnen- und zum anderen Sichtschutz geschaffen. Im Winter erfreuen die großen Fenster die Bewohner, weil die solare Energie genutzt werden kann.

Die spezielle und zugleich verspielte Anordnung der Fenster nimmt die Thematik der Lochfassade auf. Die graue Fassade lebt von der Positionierung und der unterschiedlichen Formate der Fenster. Zudem drehen sich die großen Fensteröffnungen aus der Gebäudeflucht heraus und schaffen einen dreidimensionalen belebenden Effekt. Die Scheiben spiegeln die unmittelbare Umgebung sowie die Menschen, die vorübergehen und wirken damit wie organische Bilder des Hauses. 

Galerie

Das Mehrfamilienhaus verfügt nicht nur über Wohnungen, sondern beherbergt eine Kunstgalerie, die sich im Untergeschoss befindet. Bereits von der Straße kann man Blicke in das Untergeschoss werfen, das mithilfe eines schmalen Fensterbandes über der Gründung ausgebildet wurde. Der Eingangsbereich der Galerie findet sich im Erdgeschoss und ist offen durch eine hohe Glasfront gestaltet. Diese wurde zum Straßenraum ausgerichtet und soll, neben der Belichtung, die Neugier der Passanten wecken. Von der einladenden Empfangszone aus gelangt man über die Treppe in die riesige Galerie, die mit ihren großformatigen Leinwänden aufwartet. Der Ausstellungsraum hat eine Deckenhöhe von fast fünf Metern. 

Wohnung

Alle Wohnungen des Hauses entfalten sich um eine eingestellte Box. Diese stellt den zentralen Versorgungskern dar und beherbergt neben der Gebäudetechnik Einbauschränke, Küche und Bäder sowie eine innenliegende Treppe. Eine Separierung der einzelnen Räume kann mithilfe von hohen Schiebetüren erlangt werden. Durch diese architektonische Flexibilität kann der Bewohner je nach Belieben, die Nutzung der Wohnung selbst neu strukturieren. Im Inneren kommen starke Materialien zum Einsatz, die den Loftcharakter unterstreichen. 

Fenster als Möbelstück

Nicht nur gestalterisch stellen die Fenster bei dem Entwurf des Mehrfamilienhauses einen wichtigen Aspekt dar. Speziell im Innenraum erkennt man das funktionale Potenzial der Verschiebungen. So wird den Bewohnern durch die breite Fensterbank ein behaglicher Ort zum Verweilen angeboten, von dem man bestens die benachbarte Umgebung beobachten kann. 

Luftraum

Die Wohnungen wurden alle als Maisonette geplant. Einzige Ausnahme ist die eingeschossige Galeristenwohnung. Die gesamte Ausstattung ist schlicht und hält sich dezent im Hintergrund. Höchsten Anspruch legte man an die Verarbeitung, die Materialien und die Details. Hier sehen wir einen 6,50 m hohen Luftraum, der ein außergewöhnliches Raumgefühl schafft.

Außenraum

Das Staffelgeschoss der höchsten Etage formt eine großzügige Terrasse, von der man Berlin-Mitte bestens überblicken kann. Der Boden wurde mit Holz ausgelegt, um im Sommer ein behagliches Barfussgefühl zu schaffen. Die bodentiefen Öffnungen versorgen den Innenraum mit viel Licht und kreieren aufgrund des freigegebenen Blicks ein urbanes Gefühl. 

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