In Ebnat-Kappel, der Schweiz, baute das Architekturbüro Dietrich Schwarz Architekten AG mit der Unterstützung des Bundesamtes für Energie (BFE) ein Wohnhaus, in das eine 44 Quadratmeter große Solarwand zur Südseite eingesetzt wurde. Die Erfindung wurde eigens entwickelt und später patentiert.
Diese Planung stellte eine maßgebliche Errungenschaft innerhalb der Solararchitektur dar und integriert vier Komponenten: Effizienz, Kosteneinsparung, Komfort sowie Gestaltung. Daher wurde das Büro mit dem Schweizer Solarpreis ausgezeichnet.
In nur vier Monaten Bauzeit wurde das Gebäude errichtet und im Herbst des Jahres 2000 fertiggestellt. Die Kosten für das Nullenergiehaus lagen bei rund CHF 550.000 und sind für solch einen Bau äußerst gering. Um die Kosten zu senken, griff man auf vorfabrizierte Holzbauteile zurück.
Die Form des Hauses kommt nicht von ungefähr. Das Pultdach führt zu einer vergrößerten Fläche der Südseite, die die solare Gewinnfläche maximiert. Die raumhohen Fenster zwischen den Solarpanelen führen zu hellen Räumen. Im Gegensatz dazu steht das rahmenlose Bandfenster auf der gegenüberliegenden Nordseite, das hier leider nicht zu sehen ist und den Blick auf das abfallende Tal frei gibt.
Die Erschließung des Gebäudes erfolgt von der Seite und ist in Richtung Osten gelagert. Ein kleines Dach über der Eingangstür schützt den Bereich an regnerischen Tagen. Die Kubatur des Gebauten ist schlicht und fügt sich aufgrund der Holzbauweise bestens in die Umgebung ein.
Wie bereits zu Beginn erläutert, besteht die Südfassade aus transluzenten Solarspeicherwänden. Diese sind mit einem speziellen Paraffin gefüllt, das ist ein ökologisches Abfallprodukt der Erdölverarbeitung. Das System beruht auf der Erfindung des Latentspeichers. Vereinfacht gesagt, funktioniert der Paraffin Wärmespeicher ähnlich wie ein Wärmekissen.
Zunächst lädt die solare Energie die Speichermasse auf, bevor die thermische Energie als angenehme Strahlungswärme mit einer gewissen Phasenverschiebung abgegeben werden kann. Neben den physikalischen Vorteilen bietet die Solarwand auch einen optischen Reiz, der in dem Haus in die Einrichtung integriert wurde.
Im großzügigen Wohnraum werden somit die Solarwände nicht kaschiert, sondern bleiben frei und entwickeln dadurch einen besonderen gestalterischen Reiz. Eine Interaktion zum Außenraum wird im Inneren durch die raumhohen Fenster geschaffen.
Eine mechanische Lüftung wird mithilfe einer kleinen Luft-Luft-Wärmepumpe ergänzt. Dadurch kann die restliche Energie der Fortluft völlig ausgeschöpft werden.
Werfen wir einen Blick in das Schlafzimmer. Nicht nur auf grüne Energie, sondern ebenso auf eine naturnahe Einrichtung wurde Wert gelegt. Der Boden, die Wände und die Decken sind aus Holz gefertigt und geben der Kulisse einen natürlichen Rahmen. Überlegt setzte man die Möbel in den Raum ein und schuf ein entspanntes Ambiente, das aufgrund der Materialien viel Wärme ausstrahlt.
Weitere Anregungen zu Schlafzimmern findet ihr in dem Ideenbuch: 10 Tipps für Gemütlichkeit im Schlafzimmer
An der Nordseite des Hauses finden sich die Funktionsräume. Schlauchartig werden sie hintereinander gereiht. Eine Trennung zur Verkehrsfläche erfolgt mittels grünstichiger Schiebetüren. Diese Färbung greift das Thema Natur auf, das bereits in der großflächigen Holzvertäfelung sichtbar ist.
Im Badezimmer wird die Thematik der Materialien und Farben konsequent fortgeführt, sodass eine stimmige Einheit entsteht. Klar und puristisch wirkt die Einrichtung. Ein rechteckiger Ausschnitt über der Badewanne dient als praktische Aufbewahrung für Badezubehör.
Die wichtigsten Informationen im Überblick:
Kosten: CHF 550.000, ca. 527.274,47 Euro
Auszeichnung: Schweizer Solarpreis 2001
Ort: Ebnat-Kappel, Schweiz
Fertigstellung: Herbst 2000