So schützt ihr euer Mauerwerk vor Feuchtigkeit

Isabel Herwig Isabel Herwig
Restaurierung/Modernisierung eines Mietshauses in Berlin - Kreuzberg, Gabriele Riesner Architektin Gabriele Riesner Architektin Bedroom
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Unschöne Flecken, modriger Geruch und aufgeweichte Tapete sind häufig Anzeichen für Feuchtigkeit im Mauerwerk und nicht nur für die Ästhetik ein Problem. Wo Feuchtigkeit sitzt, ist Schimmel auch nicht weit und dann wird es für die Bewohner des Hauses auch zum gesundheitlichen Problem. Kopfschmerzen, Atemwegserkrankungen und Hautreizungen sind die Folge. 

Und nicht nur der Mensch leidet unter feuchten Wänden, die Bausubstanz natürlich auch. Die einzige Abhilfe schafft eine schnelle Sanierung. Betroffene, feuchte Mauern müssen trockengelegt werden. 

Damit es im Idealfall gar nicht erst so weit kommt, haben wir ein paar Tipps für euch zusammengetragen. Ist bei eurem Mauerwerk schon Hopfen und Malz verloren und Feuchtigkeit eingezogen, haben wir aber auch noch ein paar Asse im Ärmel. 

So entsteht Feuchtigkeit überhaupt

Das Problem liegt meistens im Boden. Erdfeuchte ist der Feind Nummer eins für das Mauerwerk. Sie gelangt in das Gemäuer, wenn schon im Fundament Abdichtungsmängel auftreten. Dann saugen trockene Mauern die Feuchtigkeit förmlich auf. 

Besonders betroffen sind in der Regel Altbauten, deren Isolierungen veraltet oder gar nicht vorhanden sind. 

Aber auch Neubauten können von Feuchtigkeit durchzogen werden, vor allem, wenn Abdichtungen fehlerhaft ausgeführt wurden. 

Das Problem liegt aber nicht immer in bautechnischen Fehlern, sondern oft auch bei den Bewohnern selbst. Falsches Lüften und Heizen kann auch zu feuchten Wänden führen. Ohne fachgerechte Sanierung oder Reparatur treten die Problemstellen immer wieder auf und verursachen unnötig zusätzliche Kosten.

Ziegelmauer reinigen

Fassaden aus Klinker sind besonders beliebt und in der Regel auch robust. Von Zeit zu Zeit muss man sich aber auch ihnen widmen, z.B. wenn sie stockfleckig werden, also von Feuchtigkeit durchzogen sind. Mit etwas Arbeit und üblichen Chemikalien kriegt ihr die Ziegelmauer aber wieder so hin, dass sie fast wie neu aussieht. 

Am besten mischt man einfach Chlorbleiche zu gleichen Teilen mit Wasser, wenn es sich um einen Pilz- oder Stockfleckenbefall handelt. Wand anfeuchten und Bleichelösung drauf sprühen, dann abschrubben. Sieht man keinen Effekt an der Wand, muss eventuell reine Bleiche ran oder man braucht andere Chemikalien, wenn es sich um eine andere Verschmutzung wie z.B. Rost oder Algen handelt.

Besonders hartnäckige Flecken bekommt man mit einem Dampfdruckgerät in den Griff. Das kann man sich im Baumarkt ausleihen. 

Mauer imprägnieren

Hauswände werden jahrelang Wind und Wetter ausgesetzt. Damit die Wand nicht (wieder) feucht wird, sollte man sie unbedingt imprägnieren. Das ist nichts anderes als bei Schuhen. Dazu muss man auch kein Profi-Handwerker sein. Ein Anstrich mit Imprägniermittel ist einfach. Für die Imprägnierung sollte man auf jeden Fall einen trockenen Tag mit mittleren Temperaturen wählen.

Bei der Hydrophobierung wird eine Mauer mit der Fassaden-Imprägnierung von außen gegen Wasser geschützt. Die aufgetragene Schicht dringt bis in die Poren der Wand ein und bildet dort eine wasserabweisende Schicht. 

Im Baumarkt bekommt man neben lösemittelfreien auch lösemittelhaltige Imprägnierungen angeboten. Die lösemittelfreien werden heutzutage am häufigsten verwendet. Sie sind farbneutral und resistent gegen Frost.

Funktioniert der Feuchtigkeitsschutz von außen? Das kann man einfach testen. Perlt das Wasser von der Außenwand ab, ist eine Schutzschicht ausreichend, ansonsten einfach zusätzlich eine zweite auftragen.

Mauerwerk trocken halten und abdichten

Das Ausgrabungsverfahren hält was es verspricht. Hier wird um die Grundmauern herum Erdreich abgetragen und eine Isolierung angebracht. Diese erfolgt durch Stahlplatten, die horizontal ins Mauerwerk eingetrieben werden, damit keine Feuchtigkeit mehr aufsteigt. Diese Methode ist aber aufwendig und empfiehlt sich nur bei freistehenden Häusern. 

Die Injektionsmethode klingt schlimmer als sie ist. Hierbei werden Löcher in die Mauer gebohrt und Injektionsmittel eingespritzt. Sie verdichten das Porengefüge des Mauerwerks und verhindern, dass Feuchtigkeit das Mauerwerk von unten nach oben durchdringt. Diese Methode ist relativ preiswert und beliebt, birgt allerdings auch Risiken durch nicht fachgerechte Ausführung. Außerdem entsteht viel Baulärm und Schmutz. 

Ist die vorhandene Feuchtigkeit im Mauerwerk zu hoch, kann dieses das Injektionsmittel nicht ausreichend aufsaugen und feuchte Mauern so nicht richtig austrocknen. Dann muss vorgetrocknet werden. Dazu dienen Luftentfeuchter, die aber sehr lange brauchen. 

Damit letzten Endes auch wirklich keine Feuchtigkeit eindringen kann, sollte auch die äußere Schutzschicht dick aufgetragen werden. Effektiver Schutz entsteht, wenn die Mittel tief in die Oberfläche eindringen. 

Imprägnieren mit Öl – gute Alternative

Holzwände? Dann kann auch auf einen natürlichen Imprägnierschutz zurückgegriffen werden. Leinöl gilt als natürlicher Holzschutz und wird seit Jahrhunderten für die Imprägnierung von Holz (Fachwerk, Fenster, Türen, Holzfassaden) und Terracotta verwendet. Putz und Mauerwerk werden damit aber eher seltener bearbeitet. 

Die Vorteile von Leinöl: Es ist wasserabweisend, aber offen für Dampfdiffusion. Anders als andere Bindemittel dringt es tief in das Holz ein und dichtet es ab. Dabei gilt, je höher die Fließfähigkeit des Öls, desto tiefer kann es in das Holz eindringen und desto konservierender ist die Wirkung. 

Die Konservierungsfähigkeit des Öls kann man auch noch verbessern, indem man es erwärmt bzw. indem man saubere und damit dünnflüssigere Ölqualitäten verwendet. Das kann auch durch zusätzliches Lösungsmittel erreicht werden. 

Leinöl ist damit auch im Außenbereich als Holzschutz bei starker Wetterbelastung geeignet.

So vermeidet ihr die typischsten Fehler

Feuchte Wände sind lästig und oft liegt die Quelle für die Feuchtigkeit weit entfernt vom eigentlichen Wasserfleck, denn Wasser sucht sich immer den leichtesten, nie den direkten Weg! Die Quelle des Schadens ausfindig machen, ist dabei unerlässlich.

Bei der Trockenlegung und Abdichtung des Mauerwerks gilt vor allem: Je weniger Arbeit die Lösung macht, desto höher ist die Gefahr, dass das Mauerwerk früher oder später wieder feucht wird. 

Feuchtigkeitsschäden kann man in manchen Fällen schon im Entstehen verhindern, indem man regelmäßig lüftet und richtig heizt. Bei bautechnischen Fehlern hat man als Bewohner oft schlechte Karten. Dann kann man nur noch gegensteuern. Den größten Fehler, den man hierbei machen kann, ist zu lange mit der Sanierung zu warten. 

Schnelle und einfache Lösungen sind aber auch häufig nicht der richtige Weg. Denn die Feuchtigkeit muss im Kern getrocknet und der Ursprung muss abgedichtet werden. Das sollte gut durchdacht sein. 

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