Holzständerbauweise: Modern und ökologisch bauen mit vielen Vorteilen

Sabine Neumann Sabine Neumann
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Holzhäuser liegen im Trend. Und das nicht erst seit gestern. Immer öfter stellen moderne Häuser, die in Holzständerbauweise gebaut werden, jedoch inzwischen eine echte Alternative zum klassischen Massivbau dar. Welche Vorteile diese Bauten mit sich bringen und was es alles zu beachten gibt, haben wir euch in diesem Artikel zusammengefasst.

1. Was bedeutet Holzständerbauweise?

Bei der Holzständerbauweise handelt es sich um eine moderne, mittlerweile äußerst beliebte und entsprechend weit verbreitete Weiterentwicklung des traditionellen Fachwerkbaus. Oft werden weitere Synonyme verwendet, wie zum Beispiel Holzriegelbau, Geschossbau oder Gefügebau. Ihren Namen hat die Bauweise von den senkrechten Stützen aus Vollholz, auch Ständer genannt. Diese werden mit horizontalen Trägern verbunden. Genau genommen handelt es sich bei der Holzständerbauweise um eine Fertigbauweise, da alle Holzständerwände des Hauses im Werk vorgefertigt werden und dann auf der Baustelle nur noch zusammengesetzt werden müssen.

2. Geschichte der Holzständerbauweise

Wie bereits erwähnt, basiert die moderne Holzständerbauweise auf dem historischen Fachwerkbau. Sie verbraucht dabei aber deutlich weniger Holz. Ihren Anfang nahm die Bauweise Anfang des 19. Jahrhunderts in den USA als Folge der Dampfmaschineneinführung in den Sägewerken sowie der maschinellen Massenfertigung von Nägeln. Dadurch entstanden standardisierte Bretter und Bohlen, dank derer der Hausbau nun wesentlich leichter und schneller von der Hand ging. Im Nachkriegsdeutschland entwickelte man nach Ende des zweiten Weltkriegs auf Basis dieser Erkenntnisse zum Großteil Platten und Module für Fertighäuser.

3. Bau eines Hauses in Holzständerbauweise

Dadurch, dass bei der Holzständerbauweise sämtliche Wände, die für das Haus benötigt werden, im Werk vorgefertigt werden, bleibt die eigentliche Bauzeit auf der Baustelle sehr gering. Als Basis dient ein Fundament aus Keller beziehungsweise Bodenplatte, auf dem dann die fertigen Elemente mithilfe eines Krans positioniert werden. Die Handwerker verbinden die einzelnen Teile dann nur noch miteinander.

4. Vorteile der Holzständerbauweise

Ein Haus in Holzständerbauweise zu bauen, hat für den Bauherren eine Menge Vorteile:

- Da die einzelnen Module bereits im Werk vorgefertigt wurden, ist die Gesamtbauzeit gering

- Durch die hohe Aufbaugeschwindigkeit und auch das kostengünstige Material werden Kosten eingespart

- Holz ist ein natürlicher, nachhaltiger, wohngesunder und optisch attraktiver Baustoff, der sich bereits seit Jahrhunderten bewährt hat

- Verglichen mit einem herkömmlichen Massivhaus verfügt ein Holzhaus über deutlich schlankere Wände, sodass man bei gleicher Grundfläche mehr Wohnfläche herausbekommt

- Da es im Inneren des Hauses keine tragenden Wände gibt, bieten sich große Freiheiten, was die Grundrissplanung angeht. Zwischenwände können nahezu beliebig gezogen werden – auch nachträglich

- Der Baustoff Holz punktet mit guten wärmedämmenden Eigenschaften und bildet keine Wärmebrücken. Die meisten Häuser, die heutzutage in Holzständerbauweise errichtet werden, erreichen ohne Probleme Niedrigenergiehaus-Niveau und können sogar ohne großen Aufwand zum Passivhaus werden.

5. Nachteile der Holzständerbauweise

Im Vergleich mit Massivbauten bringen Holzhäuser dennoch auch einige Nachteile mit sich:

- Sie sind empfindlicher gegenüber Feuchtigkeit und es besteht die Gefahr von Schimmelbildung. Dementsprechend müssen sie öfter gewartet und regelmäßig gepflegt werden und Dämmungen sowie Abdichtungen müssen akkurat ausgeführt werden.

- Der Schallschutz ist niedriger

- Die statische Belastbarkeit ist geringer

- Holz ist ein vergänglicheres Material als Stein. Dementsprechend ist die Holzständerbauweise nicht so langlebig wie die Massivbauweise. Heutzutage kann allerdings durchaus schon mit einer Dauer von 60 bis 80 Jahren gerechnet werden, während man beim Massivhaus von 80 bis 100 Jahren ausgehen kann

- Der Wiederverkaufswert eines Holzhauses ist geringer als der eines Massivhauses

6. Holzständerbauweise: Kosten

Die Kosten für ein Haus in Holzständerbauweise hängen natürlich von der Größe und Art des Hauses ab. So ist ein kleiner Bungalow ohne Keller günstiger als eine mehrstöckige Villa. Auch in der Qualität und Ausführung gibt es Unterschiede. Für den Rohbau eines Einfamilienhauses mit etwa 120 Quadratmetern Wohnfläche ohne große Extras kann man mit einem Preis von 70.000 bis 120.000 Euro rechnen.

7. Holzständerbauweise mit perfekter Dämmung

Einer der großen Vorteile eines Hauses in Holzständerbauweise ist die Möglichkeit, es nahezu perfekt zu dämmen und dadurch eine hohe Energieeffizienz zu erzielen. Da bei dieser Bauweise der komplette Hohlraum zwischen den einzelnen Holzständern mit Dämmmaterial ausgefüllt wird, kann man so bereits bei geringen Wandstärken Dämmwerte erzielen, die bei einem Massivhaus ohne zusätzliche Fassadendämmung nicht zu erreichen sind.

8. Holzständerbauweise: Brandschutz

Vielen Bauherren liegt das Thema Brandschutz besonders am Herzen, gerade wenn man ein Haus in Holzständerbauweise bauen möchte. Bedenken sind diesbezüglich aber nicht nötig, denn ein Holzbau hat in der Regel kein höheres Brandrisiko als ein massiv gebautes Haus. Tatsächlich wird dem Naturmaterial im Brandfall sogar ein günstiges Brandverhalten attestiert. So entsteht bei Feuer Holzkohle, die eine natürliche Dämmschicht bildet und das Holz darunter vor weiterem Abbrennen und somit vor Stabilitätsverlusten schützt.

9. Tipps für die Holzständerbauweise

Wer vorhat, ein Haus in Holzständerbauweise zu bauen oder bauen zu lassen, sollte auf eine penible Präzision in Sachen Dämmung und Dichtigkeit achten sowie auf einen konstruktiven Holzschutz. Finale Sicherheit in Bezug auf die Dichtigkeit bietet ein Blower-Door-Test, der für einen Holzbau dringend empfohlen wird.

10. Wie lange hält Holzständerbauweise?

Die heutigen Fertighäuser, die in Holzständerbauweise errichtet wurden, sind – gute Qualität und einen sorgfältigen Aufbau vorausgesetzt – Experten zufolge ähnlich haltbar und langlebig wie vergleichbare Massivbauten. Allerdings fehlen hierzulande noch die Erfahrungen über einen entsprechend langen Zeitraum. In den USA, Skandinavien und Kanada gibt es aber viele Holzständerhäuser, die bereits älter als 100 Jahre sind, also durchaus an die Lebensdauer eines Massivhauses heranreichen. Mit 60 bis 80 Jahren kann man auf jeden Fall rechnen.

11. Holzständerbauweise beim Anbau

Selbstverständlich kann man nicht nur einen kompletten Neubau in Holzständerbauweise errichten, sondern man kann auch sein Massivhaus mit einem Holzanbau versehen. Was den Übergang zwischen den unterschiedlichen Werkstoffen angeht, gibt es zahlreiche fachgerechte Lösungen, die verhindern, dass es zu Rissbildungen und ähnlichem kommt.

12. Viele Gestaltungsmöglichkeiten

Nicht nur in Sachen Raumaufteilung und -gestaltung hat man bei einem Holzständerbau nahezu unendliche Möglichkeiten, auch ist man, was die Fassadengestaltung angeht rundum flexibel. Von modernem Minimalismus über rustikale Traditionshäuser bis hin zum skandinavisch inspirierten Holzhaus kann man alles umsetzen, was das Herz begehrt.

13. Holzständerbauweise: ökologisch top

Nicht nur das Baumaterial selbst ist bei der Holzständerbauweise natürlich und ökologisch, auch die Dämmung besteht heutzutage bei den meisten Neubauten dieser Art ausschließlich aus ökologischen Materialien. Die meisten Materialien, aus denen ein Haus in Holzständerbauweise besteht, lassen sich recyceln, was den ökologischen Fußabdruck entsprechend klein hält. Erst recht ist dies der Fall, wenn mit Baustoffen aus regionaler Produktion gearbeitet wird und die Transportwege kurz bleiben. Nicht zuletzt schlägt im Holzhaus die nahezu perfekte Wärmedämmung zu Buche, durch die sich jede Menge Energie einsparen lässt.

14. Haus in Holzständerbauweise selber bauen?

Wer ein Haus in Holzständerbauweise selber bauen möchte, sollte vom Fach sein und entsprechendes Know-how mitbringen. Dies gilt genauso wie beim Bau eines herkömmlichen Massivhauses. Die Holzständerbauweise bringt allerding den Vorteil mit sich, dass hier besonders viele Eigenleistungen auf Seiten des Bauherrn möglich sind. Wer handwerklich geschickt ist, kann also gut auf eine Kombination aus bauen lassen und selber bauen setzen.

15. Holzständerbauweise: Fazit

Alles in allem kann man sagen, dass die moderne Holzständerbauweise eine sehr interessante Alternative zum klassischen Massivbau darstellt. Wer Geld sparen und sich selbst beim Bauen einbringen möchte sowie Wert auf ein ökologisches, energieeffizientes und wohngesundes Haus mit vielen individuellen Gestaltungsmöglichkeiten legt, ist mit dieser Bauweise gut bedient.


Apropos Holz: Hier findet ihr Inspiration zum Thema Gartenpergola.

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