4 Basics der Fassadenverkleidung aus Holz: Holzart, Werkstoff, Konstruktion und Oberflächenbehandlung

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Fassaden aus Holz sind im Allgemeinen eine klimaschonende und natürliche Alternative zu Putzfassaden oder Sichtbeton. Werden heimische Hölzer verbaut, ist das Vorhaben zudem als Ressourcen-schonend und nachhaltig einzuordnen.

In der modernen Architektur wird Nachhaltigkeit groß geschrieben. Dementsprechend ist gerade bei der schützenden Hülle des Hauses ein bewusster Umgang mit Werkstoff und Verarbeitung wichtig. Doch worum geht es bei der Fassadenverkleidung aus Holz eigentlich? Das folgende Ideenbuch fasst die vier Grundlagen des Holz-Fassaden-Baus für euch zusammen.

Holzart: Welche Holzart ist geeignet?

Im Grunde eignen sich alle heimischen Nadelholzarten und Laubholzarten zur Fassadenverkleidung, die eine gewisse Festigkeit aufweisen. Sowohl veredelte bzw. behandelte als auch unbehandelte Hölzer kommen zum Einsatz.

Für naturbelassene Holzfassaden eignen sich besonders Kernhölzer wie Eiche oder Kiefer. Die Preise sind stark von der Nachfrage und der Holzart abhängig. Im Schnitt könnt ihr mit rund 200 € pro m2 rechnen.

Holzart: Heimische Nadelholzarten Fichte, Tanne und Kiefer

Fichte ist zurzeit recht gut verfügbar. Daher wird es oft als Konstruktionsholz eingesetzt.

Zudem weist Fichtenholz eine hohe Festigkeit auf und lässt sich problemlos oberflächenbehandeln. Ähnlich verhält es sich mit Tanne und Kiefer. Tanne weist zudem weniger bis keine Harzgallen auf.

Holzart: Heimische Laubholzarten Eiche, Robinie und Kastanie

In Bezug auf heimische Laubholzarten lassen sich besonders Eiche, Robinie und Kastanie hervorheben. Diese sind gut für den Fassadenbau geeignet.

Besonders Eiche ist spannend, da diese Holzart auch gut unbehandelt zum Einsatz kommen kann. Natürlich ist die Wahl der Holzart auch immer eine Frage der Optik. Zudem altern verschiedene Arten unterschiedlich.

Holzwerkstoff: Sägerauhe bzw. gehobelte Bretter und Profilbretter

Ein Großteil der Fassaden im modernen Hausbau werden mit sägerauhen oder gehobelten Brettern verkleidet. Holz als Naturstoff kann sich verziehen oder reissen und um dem vorzubeugen, wird eine maximale Breite der Bretter von 120 mm empfohlen.

Bretter bzw. Profilbretter sind üblicherweise 19 bis 24 mm dick und zwischen 4 und 5 Metern lang. Rein aus witterungstechnischen Gesichtspunkten empfiehlt sich die senkrechte Anordnung der Bretter. So fließt Regenwasser besser ab und das Holz trocknet besser.

Holzwerkstoff: Lamellenverkleidung

Bei der Lamellenverkleidung werden Bretter, Leisten oder Platten waagerecht und dabei angeschrägt montiert. Die Unterkonstruktion hierfür besteht oft ebenfalls aus Holz oder alternativ auch aus Aluminium.

Im Grunde ist die Lamellenverkleidung keine eigenständige Fassade. Die dahinter liegende Wand ist ebenfalls der Witterung ausgesetzt und muss dementsprechend wetterfest konstruiert sein.

Holzwerkstoff: Plattenverkleidung

Immer wieder treten heute auch Plattenverkleidungen aus Holz in Erscheinung. Die Element werden in einer bestimmten Größe vormontiert geliefert und dann am Haus auf einer Unterkonstruktion montiert.

Oft werden hierfür mehrschichtig verleimte Massivholzplatten oder Sperrholzplatten verwendet. Diese können unabhängig von Geschossen miteinander verbunden werden.

Holzwerkstoff: Schindeln

Die Verarbeitung von Holzschindeln ist eine traditionsreiche Bauart. Fassadenverkleidungen aus Schindeln sind typisch für bestimmte Regionen, vornehmlich in Süddeutschland und in Teilen Ost-Europas.

Grundsätzlich sind gespaltene Schindeln eher zu empfehlen als gesägte Schindeln. Gespaltene Schindeln sind meist witterungsbeständiger.

Konstruktion: Unterkonstruktion

Holz als natürliches Material ist sehr langlebig und witterungsbeständig. Allerdings müsst ihr bei der Konstruktion darauf achten, dass die Fassade eine gute Wasserableitung und problemloses Durchtrocknen gewährleistet.

Meist besteht eine Unterkonstruktion aus Holzlatten. Sie ist abhängig von der Verlegerichtung der Verkleidung und, falls vorhanden, von der Dämmung.

Konstruktion: Hinterlüftung

Eine gute Hinterlüftung gewährleistet, dass das Holz regelmäßig durchtrocknen kann. So vermeidet ihr Kondensat, Schimmel und im schlimmsten Fall ein vorzeitiger Verfall der Holz Fassade.

Ein Hohlraum von mindestens 20 mm ist ausreichend. Dieser sollte, je nach Verlegerichtung oben und unten bzw. an den Seiten offen sein.

Konstruktion: Befestigung

Im Allgemeinen ist es sinnvoll, für die Befestigung der Bretter oder Platten eine rostfreie Legierung zu wählen.

So vermeidet ihr eine witterungsbedingte Verfärbung des Holzes. Und die Stabilität wird auch nicht beeinträchtigt. Verzinkte Nägel solltet ihr nur bei verdeckten Befestigungen verbauen.

Oberflächenbehandlung: Kein Schutzanstrich

Mit der Zeit altert Holz auf natürliche Weise. Bestimme Kernhölzer, wie etwa Eiche oder Kiefer eignen sich gut für eine unbehandelte Holzverkleidung.

Nach einer Weile entsteht ein natürlicher Grauschleier. Diese durch die Witterung hervorgerufene Patina ist kein Zeichen von schlechter Qualität und wirkt sich nicht negativ auf die Beständigkeit der Fassade aus.

Oberflächenbehandlung: Lasuren und Vergrauungslasuren

Mit Lasuren veredelte Hölzer sind an sich eine gute Alternative zu unbehandeltem Holz. Sie erhalten die natürliche Maserung des Holzes und geben ihm dabei einen zusätzlichen Schutz vor Witterungseinflüssen. Grundsätzlich sind Lasuren in vielen verschiedenen Farben erhältlich.

Dünnschichtlasuren sollten spätestens alle 4 Jahre und Mittelschichtlasuren spätestens alle 7 Jahre erneuert werden. Vergrauungslasuren sind eine spannende Variante, die es euch erlaubt, ein ebenmäßiges Erscheinungsbild zu schaffen. Auch die geschützteren Bereiche werden so den auf natürliche Weise verwitterten Bereichen angeglichen.

Oberflächenbehandlung: Lackierung

Wenn ihr euch für einen Lackanstrich entscheidet, habt ihr die Wahl aus einer Reihe von unterschiedlichen Produkten.

In den meisten Fällen überdecken Lacke die natürliche Struktur von Holz. Sie führen zudem zu einer hohen Beständigkeit: Ihr müsst die Fassade meist nur alle 8 bis 15 Jahre neu streichen.

Oberflächenbehandlung: Druckimprägnierung

Eine Zeit lang war es üblich, Bauholz umfangreich einer Druckimprägnierung zu unterziehen. Aus ökologischen Gründen ist dieser Trend heute rückläufig.

Die für eine Druckimprägnierung nötigen chemischen Mittel sind umweltschädlich. Für eine Fassade ist diese Art der Behandlung nicht empfehlenswert und normalerweise auch nicht notwendig.

Oberflächenbehandlung: Thermoholz

Thermoholz ist keine nachträglich aufgebrachte Behandlung. Vielmehr handelt es sich hierbei um ein spezielles Wärmeverfahren, dass das Holz stabiler werden lässt.

Die Wasseraufnahmefähigkeit des Naturmaterials verringert sich und die Oberflächenfarbe verändert sich. Thermoholz ist besonders langlebig und ideal geeignet für eine Fassadenverkleidung aus Holz.

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